MAKRO FOTOGRAFIE - eine Sachbuch Rezension von Adele Sansone


Ein Sachbuch über Naturfotografie mit vielen Infos und Tipps, um seinen persönlichen Fotostil zu finden.

Wer sich für gute Fotos in der Natur begeistern kann, kommt um das Thema Makrofotografie nicht herum. Aber was macht den Unterschied zwischen einem normalen Nahbild und einem perfekten Makrofoto aus? Gibt es, auch ohne das Fotografenhandwerk von der Pieke auf zu lernen, die Möglichkeit - etwa für den ambitionierten Laien, sich weiter zu entwickeln? Das hier besprochene Sachbuch bietet eine schöne Möglichkeit sich geführt durch die Erfahrung eines Makrofotografen an die eigenen Grenzen zu wagen. Auch ohne "Insiderlatein" werden sowohl Ausrüstung, fototechnische Möglichkeiten, Motivsuche, Bildgestaltung, Bearbeitung und sogar Archivierung in verständlicher Weise beschrieben. Mit zahlreichen Beispielen unterlegt, kann man sich sogar als "Hobbyfotograf" auf Entdeckungsreise der eigenen erweiterten Möglichkeiten machen.

Für wen ist das Sachbuch "Makrofotografie"?

Ein Sachbuch, das sich mit den Naturfotografie, speziell Makrofotografie, befasst, macht natürlich neugierig.

  • Ist es wie ein Lehrbuch aufgemacht, mit viel Insiderausdrücken oder kann auch der Laie profitieren?
  • Oder ist es ein Fachbuch, nur für Spezialisten zu lesen?
  • Liefert es Informationen zur Makrofotografie, die man auch nachvollziehen und verwerten kann?
  • Bietet es einen Mehrwert oder ist es nur ein Lehrbuch?

Eine Besprechung zum Buch: MAKROFOTOGRAFIE, Andreas Kolossa mit 224 Seiten und über 200 Fotos, Franzis Verlag GmbH, 85550 Haar bei München 2016. ISBN 978-3--645--60465-9, Größe: 19 x 24 cm.

Der Autor versucht seine Begeisterung für Natur und Naturerlebnis verknüpft mit der Fotografie, weiter zu geben.

Worauf kommt es bei der Makrofotografie eigentlich an?

Makrofotografie ist mehr als nur ein Motiv (Tier, Pflanze, Objekt, Detail) aus nächster Nähe möglichst scharf zu fotografieren. Es kommt auf viele Details an, ob sie nun Blendenwert, Schärfentiefe oder Tiefenschärfe heißen mögen.

  • Worauf im Foto soll der Fokus gelegt werden?
  • Was macht ein Bild so, dass es das Auge des Betrachters genau auf das abgebildete Objekt magisch zieht, ein anderes einen jedoch, trotz aller Schönheit vielleicht vollkommen kalt lässt?
    Mit all diesen Fragen beschäftigt sich das Buch.

Dass natürlich auch Empfehlungen, was die Ausrüstung betrifft, in einem Sachbuch zum Thema Fotografie nicht fehlen dürfen, ist fast selbstverständlich.

*Makrofotografie ist Fotografie mit Abbildungsmaßstäben im Bereich 10:1 bis 1:10. Das heißt in der Makrofotografie wird ein Objekt so vor der Kamera positioniert, dass dessen Bild auf dem Kamerasensor genauso groß erscheint wie das Objekt. Der Abbildungsmaßstab ist dann exakt 1, auch als 1:1 dargestellt.

Blick in das Buch - Am Beispiel Bildgestaltung ...

Wie sieht's aus? Stimmt das Vorwort des Autors und Fotografen?

 

Mit diesem Buch möchte ich Ihnen meine Art der Makrofotografie näherbringen. Auf mathematische Berechnungen und auf technische Fachausdrücke habe ich bewusst verzichtet. Es ist mir ein Anliegen, das Thema Nah- und Makrofotografie nachvollziehbar darzulegen. Mit diesem Buch spreche ich bevorzugt ambitionierte Einsteiger an, um ihnen den Zugang in eines der schönsten Genres der Fotografie zu erleichtern.

 

Also fühle ich mich konkret von diesem Buch angesprochen: "Du kannst immer noch gute erkennbare Pflanzenfotos machen; sie dürfen aber auch technisch und fotografisch ruhig noch besser werden."

 

Deshalb habe ich mir das Kapitel, wo es um Schärfentiefe, Tiefenschärfe, verlaufenden Hintergründen etc. geht, vorgeknöpft, um herauszufinden, wie umsetzbar die Anregungen und Tipps in diesem Sachbuch sind.

Und siehe da, mit ein, zwei Mal den Text und die Anweisungen durchlesen, ist es mir mit meinem eigenen bescheidenen Kameraequipment (also ohne Mehrkosten!) gelungen endlich einmal dieses "Freistellen eines Objekts" (kleine Blende, wie? oder große Blende, ich kapier's nicht!) bewusst zu gestalten. "Holla, wer sagt es denn?"

Noch weitere Kapitel werden auf Anwendbarkeit untersucht und die meisten für praktikabel (auch ohne großes Hintergrundwissen) befunden.

So praktische Dinge wie Archivierung anzusprechen, finde ich besonders für den Hobbyfotografen als sehr hilfreich, denn Chaos ist in vielen Fällen das Ergebnis von entflammter Fotoleidenschaft.

Die Bilder im Sachbuch "MAKROFOTOGRAFIE"

Natürlich sind die Bilder vom Feinsten. Sogar die Bilder, wo explizit Fehler aufgezeigt werden, sind so schlecht nicht (ein paar davon könnten -dank der Fehler- sogar von mir sein).

Das Spezialthema von Andreas Kolossa sind Schmetterlinge und da kann man kein Bild herausheben, denn es sind einfach zu viele wunderbare Momentaufnahmen.

  • Eines meiner Lieblingsbilder, (ich habe es bereits beim Thema Schärfentiefe angemerkt, ich habe es nicht soooo mit der absoluten Freistellung) ist deshalb das Porträt vom Leberblümchen (S 187), wo noch das Moosbett und ganz schwach der weitere Bewuchs zu erahnen ist.
  • Oder die Hohe Schlüsselblume auf S 80 mit Bokeh. Ah, das ist Frühling pur.
  • oder doch eher ....

Ach was, suchen Sie Sich doch Ihr persönliches Lieblingsbild in diesem Buch einfach selber aus.


Beurteilung des Sachbuches "Makro Fotografie" von Andreas Kolossa

  • Die Ausführung des Buches, Layout, Verhältnis Text-Bild, Schrift ist ausgezeichnet. Selbst wer sich fotografisch nicht weiter orientieren möchte, kann das Buch als Bildband mit großartigen Fotos genießen.
  • Der Ton im ganzen Buch ist sprachlich angenehm zu lesen und hält sich vornehm vor zu vielen Fachausdrücken zurück.
  • Einen echten Sachbuchwert bekommt das Buch durch seine vielfältigen Beispiele, siehe Fokus, Schärfentiefe, Perspektive oder Licht, wo der ambitionierte Laie, aber möglicherweise auch ein bereits versierter Fotograf, Fehler, auch die eigenen, erkennen und die Lehren daraus ziehen kann. Die kursiv angeführten technischen Daten unter den Fotos sind für beide Gruppen (ambitionierter Neuling, versierter Fotograf) hilfreich.
  • Das Buch ist sicher keine Kursanleitung; dennoch sind viele Anregungen dabei, wie man schrittweise seine Fototechnik verbessern kann. Die "fünf Phasen zum fertigen Bild" (S 177) können hier aber doch wie eine kleine Kursanleitung gesehen werden.
  • Sicher ist eine Menge Übung notwendig, um all die Punkte, die es zu beachten gäbe, in der fotografischen Situation dann auch umzusetzen. Aber Üben hat noch niemandem geschadet.
  • Sehr ansprechend sind natürlich auch die persönlichen Erlebnisse, die der Autor und Fotograf Andreas Kolossa in lockerem Erzählton weitergibt.
  • Für die deutschen Kollegen ist es auch ein Vorteil interessante Landschaftsgebiete kurz beschrieben zu bekommen.
  • Positiv hervorheben möchte ich, dass bei den Bildern auch das naturkundlich-fachliche Wissen nie zu kurz kommt. Was in vielen Fotobüchern trivial als "der Schmetterling" und "die Blume" bezeichnet wird, wird hier namentlich korrekt als "Steppenheide-Würfel-Dickkopffalter" samt Vorkommen (Habitat) oder als "Skabiosen-Flockenblume, Familie der Korblütler", Wegränder ...(S 66) bezeichnet. Es geht dem Autor und Fotografen Andreas Kolossa eben um mehr, als nur ein paar gute Fotos, sondern um das Erleben und das Verständnis für die Natur.

Für welche Zielgruppe ist das Buch "Makrofotografie" geeignet?

Ich kann dieses Buch jedem Naturfreund, der gerne Fotos macht, empfehlen. Ein Mehr an Hintergrundwissen zum Thema Fotografie schadet nie. Die Beispiele laden geradezu ein, es auch einmal zu versuchen. Wer gerne mit offenen Augen und gezückter Kamera durch die Natur oder auch den eigenen Garten oder den in Wohnungsnähe liegenden Park läuft, kann sich seine persönlichen Rosinen herauspicken. Selbst auf "Balkonien" kann man in Ruhe mit ein paar Blumentöpfen und deren Besuchern Makrofotografie betreiben.

Aber auch fortgeschrittene Fotografen können sicher von der Erfahrung eines Kollegen profitieren. Auch für Jugendliche, die sich für das Thema Fotografie begeistern (und das nicht nur um ausschließlich peinliche Szenen mit dem Smartphone weiter zu verbreiten) ist es als Geschenk sicher empfehlenswert.

 

Persönliches Fazit:

Ich werde mich sicher mit dem Kapitel Schärfentiefe noch um eine Schärfe tiefer befassen, auch wenn mein Limit bei der Freistellung eines Objekts gefühlt anders ist, als von manchen Makrofotografen bevorzugt. Mir geht es immer auch um das "Drumherum", sprich für mich muss die Landschaft, der umliegende Bewuchs, das Habitat, immer noch erahnt werden können.

Aber wie sagt Andreas Kolossa das so schön?

 

"Entwickeln Sie Ihren eigenen, unverkennbaren Stil. Herzblut, Leidenschaft und eine überschaubare Fotoausrüstung - mehr braucht es nicht!"

Fotograf und Sachbuchautor Andreas Kolossa

Andreas Kolossa, Jahrgang 1958, begann im Alter von 25 Jahren mit der Natur- und insbesondere der Makrofotografie von Schmetterlingen. 2012 erschien sein Bildband »Schmetterling losgelöst« gefolgt von »Einheimische Pflanzen«.
2015 trugen seine Fotos zum Erfolg von Schmetterlinge entdecken und verstehen mit bei. Mit seinen Fotos möchte er die Zauberwelt der Natur wieder in den Fokus bringen. Zudem ist Andreas Kolossa ehrenamtlich im Naturschutz tätig und aktiv bei
  • tagfalter-monitoring.de sowie
  • naturgucker.de.

Stimmen zu dem Sachbuch "Makrofotografie"

  • Vom digitalen Focus-Stacking bis hin zur optimalen Bildgestaltung, lässt es keine Wünsche und Fragen für den Leser offen. Die Bebilderung ist aufgrund der langjährigen fotografischen Erfahrung des Autors entsprechend herausragend.
  • ...man kann auf verständliche Weise, ohne vorher Kamera Technik und Latein studiert zu haben, nachlesen wie Makrofotografie funktioniert. Das Buch steckt voller Begeisterung für die Natur
  • Du hast eine gute Struktur und die einzelnen Abschnitte sind sehr kurzweilig. Besonders schön und einzigartig sind die eingestreuten Erlebnisberichte.

"authentisch bleiben, nicht manipulieren!"

Diesen Satz, von Andreas Kolossa, finde ich besonders schön und möchte ihn deshalb an den Abschluss setzen.

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Meine Passion-

Schmetterlinge fotografieren


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